Die Gateway-Trilogie by Frederik Pohl

Die Gateway-Trilogie by Frederik Pohl

Autor:Frederik Pohl
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: sf
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2012-12-31T20:00:00+00:00


Die Kinder stoben vor Entsetzen auseinander, als der Älteste erneut erwachte.

Seine Nervenendorgane bebten, richteten sich auf und wiesen auf ein junges weibliches Wesen, das gerade vorbeigehen wollte. Jede andere Person hätte sich ebenso gut für seine Zwecke geeignet.

»Komm mit!«, befahl er.

Sie schluchzte, folgte ihm aber. Ihr Gefährte ging ihr einen Schritt hinterher, als sie auf einen goldschimmernden Korridor zueilten. Aber er hatte nicht den Auftrag, sie zu begleiten, blieb deshalb stehen und schaute ihnen traurig nach. Noch vor zehn Minuten hatten sie sich in Lust und Gehorsam gepaart. Jetzt hatte er keine Gewissheit, dass er sie jemals wieder sehen würde.

Der Älteste bewegte sich nicht viel schneller als seine Kinder bei einem raschen Fußmarsch, aber der kleine Unterschied zwang das weinende weibliche Wesen, keuchend zu rennen, um Schritt zu halten. Er glitt dahin, vorbei an Maschinen, die nicht einmal in seiner Erinnerung je benützt worden waren – Wandausgleicher, Landekapseln, groß wie Häuser, ein seltsames kleines Sechsmann-Ding mit sechs Rotoren wie ein Hubschrauber, das einmal, obschon sogar der Älteste sich nicht so weit zurückerinnerte, dazu benützt worden war, den Hitschi-Himmel mit Engeln zu versehen. Aus den goldenen Adern wurden strahlend silberne, aus dem Silber reinstes Weiß. Ein Tunnel, den noch keines der Kinder je betreten hatte, stand weit geöffnet für sie bereit, die schwere Tür fächerförmig gespreizt, als der Älteste herankam. Als sie eine Stelle erreichten, an der das weibliche Wesen noch nie gewesen war, von deren Vorhandensein sie gar nichts gewusst hatte, eine Stelle, an der die Adern in der Wand in einem Dutzend Farben entflammten und rund um eine riesige halbdunkle Kammer sonderbare Muster an Leuchttafeln flackerten, war sie außer Atem. Keine Rast. »Geh dahin«, sagte der Älteste. »Dreh an den Rädern. Achte auf mich. Folge meinem Beispiel.«

An entgegengesetzten Seiten der Kammer, zu weit auseinander liegend, als dass eine einzelne Person sie hätte bedienen können, befanden sich Steuerelemente. Vor ihnen war im Boden eine Art schiefer Bank eingelassen, sehr unbequem für die junge Frau, als sie sich setzte. Vor jeder Bank gab es eine Wölbung mit gerändelten Rädern, zehn Stück nebeneinander, zwischen denen regenbogenfarbene Lichter schwach leuchteten. Der Älteste beachtete die Bank nicht und berührte das erste Rad mit einem Nervenendorgan, um es zu drehen. Die Lichter zuckten und flackerten. Grün leuchtete auf, wurde zu Gelb, zu hellem Orange, in der Mitte zeigte sich eine dreifache Reihe von ockerfarbenen Linien. »Mach es mir nach!« Die junge Frau versuchte zu gehorchen. Das Rad war schrecklich schwer zu drehen, so, als sei es seit unglaublich langer Zeit nicht mehr bewegt worden. (So war es.) Die Farben schmolzen ineinander und wirbelten, und es dauerte eine Ewigkeit, bis sie das Muster erreichte, das vor dem Ältesten leuchtete. Er drängte sie nicht und sprach keine Rüge aus. Er wartete. Er wusste, dass sie ihr Bestes gab. Bis alle zehn Räder das Muster zeigten, das er ausgewählt hatte, waren die Tränen versiegt, der Schweiß lief ihr in die Augen und tröpfelte durch ihren schütteren Bart.

Die Farben passten nicht genau zueinander. Zwischen den doppelten, narrensicheren Zusatzsteuerungen war die Rosette von Bildschirmen, die ihre Kurskoordinaten hätte zeigen sollen, leer.



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